Mehr als 209 Vogelarten in einem Lebensraum

Das Weidmoos zählt zu den bedeutendsten Lebensräumen für Vögel im Bundesland Salzburg – und damit zu den österreichischen Hotspots für Hobby-Vogelbeobachter und passionierte Ornithologen. 2007 wurden 150 Vogelarten im Weidmoos nachgewiesen, seither ist die Zahl auf 209 angewachsen. Das entspricht beinahe zwei Drittel aller im Bundesland Salzburg vorkommenden Arten. Denken Sie aber immer daran: Das Weidmoos ist kein Vogelpark, in dem die Tiere immer und überall gut zu sehen sind. Das Weidmoos ist ein Naturschutzgebiet, in dem Sie die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum antreffen – oder manchmal eben auch nicht. Auch sind nicht alle Arten auf den ersten Blick leicht zu entdecken oder sie sind extrem scheu. Deshalb hat man bei der Planung und beim Bau der Besuchereinrichtungen darauf geachtet, Plätze zu schaffen, von denen aus man die Tiere beobachten kann, ohne sie zu stören.

Tipps für das Beobachten von Vögeln

Der Themenweg im Weidmoos wurde so angelegt, dass man verschiedenste Vögel beobachten kann, ohne sie zu stören. Vor allem der Aussichtsturm und der Vogelbeobachtungsstand bieten die Gelegenheit, das tierische Treiben ungestört und ohne selbst zu stören, zu bewundern. Abseits der Besuchereinrichtungen gilt im Weidmoos ein strenges Betretungsverbot. Dieses gilt für alle Besucher, auch für Vogel-Beobachter und Fotografen.
Es liegt in der Natur der Dinge, dass man sich möglichst still verhalten und sich unauffällig bewegen sollte, wenn man Tiere beobachten möchte. Einige Arten sind im Weidmoos leicht zu entdecken: Die Graugänse machen mit lautstarkem Geschnatter auf sich aufmerksam. Auch die Schwäne lassen sich regelmäßig vom Weg aus beobachten. Die Silber- und Graureiher sind aufgrund ihrer Größe kaum zu übersehen. Und auch die Lachmöwen-Kolonie sticht ins Auge. Wer sich ein bisschen mehr Zeit nimmt, kann im Umfeld des Aussichtsturmes und am Wegrand viele kleinere, oft seltenere Arten entdecken: Auf Schilfhalmen turnt der Rohrsänger. Auf den Gewässern schwimmen verschiedene Entenarten. In den Gebüschen rund um den Turm brütet das Weißsternige Blaukehlchen und aus dem Bäumen am Weg hört man Goldammer und Fitis rufen.
Beim Beobachten von Vögeln ist vor allem die Tageszeit entscheidend. Singvögel sind morgens und abends am aktivsten. Im Sommer singen Vögel von Sonnenaufgang bis ca. 10 Uhr Vormittag und zwei bis drei Stunden vor der Abenddämmerung. An brütend heißen Sommernachmittagen wird es deshalb selbst im Vogelparadies sehr still. Greifvögel, Enten, Reiher und Lachmöwen können jedoch auch tagsüber beobachtet werden.
Ein wesentlicher Teil der Ausrüstung für die Vogelbeobachtung ist ein Fernglas. Denn Vögel sind sehr scheue Tiere, die den Menschen meist nicht nahe genug an sich heranlassen, um sie mit bloßem Auge betrachten zu können. Am Aussichtsturm ist ein kostenlos benutzbares Standfernrohr mit 30-facher Vergrößerung angebracht, das einen hervorragenden Blick in das Gebiet erlaubt.
Im Weidmoos gibt es das ganze Jahr über etwas zu entdecken! Aber nicht immer sind alle Vögel im Gebiet anwesend. Im Frühling sind vor allem die Vögel auf ihrer Rast am Zug in den Norden gut zu sehen – zum Beispiel Watvögel wie der Alpenstrandläufer oder der Flussuferläufer. Ende Februar eröffnet die Graugans das Brutgeschehen im Weidmoos. Der Kiebitz, kommt als einer der ersten Zugvögel aus dem Winterquartier zurück und belegt im März seine Brutreviere. Am auffälligsten ist von April bis Juli die voll besetzte Lachmöwenkolonie. Etwas unauffälliger verhält sich das Weißsternige Blaukehlchen, das man im April bei der Balz beobachten kann. Im Mai starten die meisten Enten mit dem Brüten. Bereits Anfang August ist der Großteil der Vögel mit der Brut fertig und zieht wieder nach Süden. Jetzt machen Brutvögel aus dem Norden auf der Reise in ihre Überwinterungsgebiete im Weidmoos eine Pause. Für viele von ihnen ist das Vogelparadies eine wichtige Raststation im Herzen Europas geworden. Mit etwas Glück kann man z.B. das Schauspiel eines Kranichzuges beobachten. Im November beziehen die Wintergäste wie z.B. der Raubwürger oder die beeindruckende Kornweihe im Weidmoos ihr Quartier.