Hochmoore – von Gletschern geformt

Moorkarte. Kartografie: H. Guggenberger
Die ursprünglich vorhandenen Moorgebiete nach dem Rückzug des Gletschers sind in der Karte braun eingezeichnet. Die Ausdehnung der Gletscher zur letzten Eiszeit ist hellblau dargestellt.
Kartografie: H. Guggenberger

Das Weidmoos ist eine Landschaft, die von eiszeitlichen Gletschern geformt wurde. Nach dem Ende der letzten Eiszeit – also vor rund 17.000 Jahren – zogen sich die Zungen des Salzachgletschers zurück und hinterließen eine ausgedehnte Seenlandschaft im Alpenvorland. Auch im Bereich des heutigen Weidmooses entstand ein solcher See. Auf dessen Grund sammelten sich mächtige Schichten aus Seeton. Dieser ist – vergleichbar mit einem Tongefäß – undurchlässig für Wasser und verhindert bis heute, dass das Regenwasser versickert. Im Lauf der Zeit verlandete der See. Torfmoose siedelten sich an und bildeten über die Jahrtausende hinweg eine bis zu sechs Meter dicke Torfschicht. Ein Hochmoor war entstanden.

Blick auf das Weidmoos nach Ende des Torfabbaus.

Es waren einmal… 2.000 Hektar Moor

Früher hingen die Moorlandschaften des Ibmer Moores, des Bürmoser Moores und des Weidmooses zusammen. Mit einer Fläche von rund 2.000 Hektar bildeten die drei Hochmoore, die heute durch Kulturlandschaften voneinander getrennt sind, den größten zusammenhängenden Moorkomplex Österreichs. Und waren damit Heimat für Vogelarten, wie z.B. das Birkwild, die heute hier nicht mehr anzutreffen sind. Im 18. Jahrhundert begann man damit, die Moore zu nutzen und Torf abzubauen. Damit hat der Mensch das Weidmoos in eine völlig andere Landschaft verwandelt.

Torfabbau – als der Mensch das Moor veränderte

Bis zum 18. Jahrhundert waren die Moore im Alpenvorland, darunter auch das Weidmoos, ausgedehnte, oft unzugängliche Landschaften. Nicht selten mit einer unheimlichen Wirkung auf die Menschen. Im Jahr 1700 verordnetet Erzbischof J.E. Graf von Thun, dass „… alle Möser in den Gerichtsbezirken vor dem Gebirge beschrieben und urbar zu machen seien. …“. Es dauerte aber noch fast 100 Jahre, bis im Jahr 1790 mit der Kultivierung des Weidmooses begonnen wurde.

Das Hochmoor als Rohstoff-Lieferant

Als das Zeitalter der Industrialisierung begann und dadurch immer mehr Heizmaterial für Maschinen und Öfen gebraucht wurde, erwachte das Interesse an dem gut brennbaren Torf. Besonders interessant war Torf für die Glas- und Ziegelindustrie. Diese siedelten sich in dieser Zeit in Bürmoos an, denn alle Materialien, die für die Glas- und Ziegelerzeugung nötig waren, fanden sich gewissermaßen „direkt vor der Haustüre“: Kalk vom Haunsberg, Sand aus der Salzach, Seeton vom ehemaligen Gletschersee und Torf zum Beheizen der Öfen aus den umliegenden Mooren. Und so kam es, dass auch im Weidmoos Torf gestochen wurde. Nach dem Zusammenbruch der Glasindustrie wurde im Jahr 1930 der Torfabbau zwischenzeitlich eingestellt.

Glas aus Salzburg?

Die spannende Geschichte der Salzburger Glasindustrie, der vielen Torfarbeiter aus der Fremde und die damit verbundene Geschichte der Moore wird von zwei kleinen, aber sehr sehenswerten Museen in der Umgebung spannend erzählt: Torf-Glas-Ziegel Museum Bürmoos und Moormuseum Hackenbuch

Industrieller Torfabbau im Weidmoos

Im Jahr 1947 erlebte das Weidmoos einen weiteren markanten Eingriff: Die „Österreichische Stickstoffwerke AG Linz“ begann mit dem maschinellen Abbau von Torf, um auf industriellem Weg Brenntorf und Torfmull zu erzeugen. Aus dem Jahrtausende alten Lebensraum wurde eine industriell genutzte Landschaft. Ab Mitte der 1950er Jahre wurde der Torf dann ausschließlich zur Herstellung von Blumenerde (Gartentorf) gewonnen. Erst im Jahr 2000, als die Torfvorräte zur Neige gingen, stellte man den Abbau endgültig ein. Heute ist nur noch ein kleiner Rest des ursprünglichen Hochmoores erhalten geblieben.

Warum der Verzicht auf torfhaltige Blumenerde die Moore schützt.

Auch heute noch gelangt Torf aus Mooren in Form von Blumenerde in unsere Gärten. Obwohl dieser Torf nicht mehr in Österreich abgebaut wird, sollte man trotz allem zum Schutz der Moore in anderen Ländern auf torfhaltige Blumenerde verzichten. Alternativen zu torfhaltiger Blumenerde gibt es mehr als genug! Und: Wer torffreie Blumenerde kauft, leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Moore!